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Prorektorat

Ausbildung

«Es gibt auch für Geschäfte trotz allen Wohlergehens eine geheimnisvolle Grenze des Wachstums wie für alles Organische.»
– Robert Musil

Wachstum im richtigen Moment

Das Jahr 2023 stand im Zeichen des Wachstums. Mit 197 Studierenden haben im Herbst mehr Studierende als je zuvor ihre Ausbildung an der PH Graubünden begonnen. Damit hält der Anstieg an neuen Studierenden weiter an. Mit insgesamt 516 Studierenden hat die PH Graubünden erstmals die 500er-Grenze überschritten. Damit ist die Anzahl Studierende innert weniger Jahre um gut 50% angewachsen. Nicht eingerechnet sind in diesen Zahlen die 14 an der PH St. Gallen eingeschriebenen Studierenden des Studiengangs Sek I für Primarlehrpersonen sowie die 24 an der Hochschule für Heilpädagogik (HfH) in Zürich eingeschriebenen Personen im Studiengang Schulische Heilpädagogik (SHP). Beide Studiengänge werden vollständig oder zu grossen Teilen in Chur durchgeführt.

Neue Studiengänge erklären einen Teil des Wachstums

Rund die Hälfte des Wachstums ist auf die im 2022 eingeführten neuen Studiengänge zurückzuführen:

  • Der neue Studiengang Kindergarten und Primarschule (1. und 2. Klasse) ersetzt den Bachelor-Studiengang Kindergarten und ist aufgrund der umfassenderen Lehrbefähigung attraktiver. Der Zuwachs gegenüber dem Studiengang Kindergarten ist insbesondere bei den italienischsprachigen Studierenden beachtlich. Die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) hat im Juli diesen neuen Studiengang gesamtschweizerisch anerkannt.
  • Der Master-Studiengang Sek I für Personen mit Fachbachelor und der Kombi-Studiengang Sek I und Maturitätsschulen für Personen mit Fachmaster erweitert das Angebot der PH Graubünden. Die beiden Studiengänge sind aufgrund ihrer Innovationskraft auch bei anderen Hochschulen auf grosses Echo gestossen. Die Studierenden erarbeiten die für den Unterrichtsalltag relevanten Kompetenzen selbstgesteuert und werden dabei von den Dozierenden individuell und in Gruppen kritisch begleitet. Die Anerkennung dieser beiden Studiengänge hat die Regierung bei der EDK beantragt.

Die andere Hälfte des Wachstums lässt sich nicht eindeutig erklären. Aus unseren Befragungen zeigt sich, dass die angehenden Lehrpersonen einen Beruf mit Sinnhaftigkeit ausüben und dabei Verantwortung übernehmen wollen. Die PH Graubünden hat in den letzten Jahren zudem durch die erneuerte Homepage, den Social Media Auftritt und eine aufgefrischte Plakatkampagne ihre Sichtbarkeit erhöht.

Auch die Erneuerung der bisherigen Studiengänge dürfte ihren Teil zum Wachstum beigetragen haben. Der Aufbau des Studiums ist nachvollziehbarer geworden: Neu erklärt ein Studienkonzept die fremdsprachlichen, berufspraktischen und andere Meilensteine des Studiums. Neu beschränken sich die rechtlichen Rahmenbedingungen auf zwei Dokumente. Neu kennen die Studierenden bereits bei Studienbeginn die künftigen Jahrespläne. Solche Verbesserungen ermöglichen es den Studierenden, sich weniger mit Organisatorischem auseinanderzusetzen und sich stärker auf den Erwerb der Kompetenzen zu fokussieren.

Eindeutig ist, dass das Wachstum aufgrund der angespannten Personallage an der Volksschule willkommen ist.

132 neue Lehrdiplome

Im 2023 haben insgesamt 114 Absolventinnen und Absolventen ein Lehrdiplom für den Kindergarten oder die Primarschule erhalten:

  • 87 deutschsprachige Diplome
  • 6 italienischsprachige Diplome
  • 4 deutsch- und italienischsprachige Diplome
  • 17 deutsch- und romanischsprachige Diplome

Darüber hinaus haben 18 Primarlehrpersonen, die an der PH St. Gallen eingeschrieben waren, ein Lehrdiplom für die Sekundarstufe I erhalten.

620 Praktikumsplätze

Das Wachstum bringt insbesondere für die Berufspraxis Herausforderungen. Mit 620 Praktikumsplätzen war der Bedarf im Berichtsjahr höher als je zuvor.

Innovative Berufspraxis

Die Berufspraxis hat darüber hinaus wichtige Neuerungen eingeführt. Neu absolvieren alle Bachelor-Studierenden im ersten Studienjahr einen Praktikumsteil sowohl in der Primarschule als auch im Kindergarten. Dadurch erhalten sie einen Einblick in die unterschiedlichen Kulturen und Entwicklungsstufen. Auf der Basis dieser Erfahrungen können sie den zu Studienbeginn gewählten Studiengang wechseln.

Neu ist die Überprüfung der beruflichen Eignung anspruchsvoller. Die Studierenden müssen die Kriterien Sozial- und Beziehungskompetenz, Selbstkompetenz und Organisationskompetenz ohne Ausnahme erfüllen. Die Überprüfung der beruflichen Eignung ist bereits nach einem Jahr abgeschlossen.

Neu sind erfahrene Lehrpersonen als sogenannte Praxisdozierende in der Vor- und Nachbereitung der Praktika involviert. Die theoretische und die praktische Perspektive ergänzen sich dadurch wechselseitig. Erfahrungen und Rückmeldungen des ersten Durchgangs sind entsprechend positiv.

Neu arbeitet die PH Graubünden bei den Praktika verstärkt mit Schweizer Schulen im Ausland zusammen. Studierende können statt im Kanton Graubünden und umliegenden Kantonen ein Praktikum in Italien, Spanien oder Südamerika absolvieren.

Wachstum bedarf Anpassungen

Das Wachstum ist über die Praktikumsplätze hinaus mit finanziellen, personellen und infrastrukturellen Herausforderungen verbunden. Die PH Graubünden hat daher Sparmassnahmen beschlossen, einen Nachtragskredit beantragt, fünf neue hauptamtliche Dozierende angestellt und am Postplatz neue Räume zugemietet, die gleichzeitig auch innovative Lernformen ermöglichen.

Neue Struktur steigert Qualität

Das Prorektorat Ausbildung hat im Berichtsjahr die im 2022 eingeführte neue Aufbauorganisation konsolidiert.

Die vier dem Prorektor Ausbildung unterstellten Bereichsleitenden führen die Dozierenden, planen die Pensen und entwickeln ihre Bereiche qualitativ weiter. Diese neue Struktur bewährt sich insbesondere, weil die Bereichsleitenden parallel dazu unterrichten und durch ihre fachliche und persönliche Nähe die Bedürfnisse und Herausforderungen der Dozierenden gut kennen. Im Berichtsjahr konnten sie insbesondere die Planung der Pensen und die Abstimmung zwischen den einzelnen Prorektoraten verbessern.

Seit der Umsetzung der neuen Aufbauorganisation ist ausserdem der Prorektoratsstab für die Planung der Bachelor- und Master-Studiengänge sowie deren Abstimmung mit der Informatik zuständig. Seit dem Berichtsjahr haben die Studierenden über die hochschulinterne Plattform mia Zugang zu allen persönlichen Daten. Die Studierenden können über die Plattform beispielsweise Immatrikulationsbestätigungen und Notenauszüge herunterladen, Räume reservieren, Gebühren bezahlen und ihren persönlichen Stundenplan einsehen.

Qualität und Lehr-/Lernverständnis

Innovative Lehr- und Lernformen stehen denn auch im Fokus der kommenden Jahre. Um Theorie und Praxis optimal zu verflechten, die Aktivierung der Studierenden zu fördern und ihrer Heterogenität gerecht zu werden, will die PH Graubünden das zugrundeliegende Lehr- und Lernverständnis des Bachelorstudiums gezielt weiterentwickeln.

Die PH Graubünden ist für mich…
...der Ort, an dem das Fundament für die Bildung unserer Zukunft gelegt wird.
…der Ort, an dem auf vielfältige, kreative und fortschrittliche Weise die Bildungslandschaft Graubündens mitgestaltet wird.

– Laura Lutz, ehem. Präsidentin Lehrpersonen Graubünden (LEGR)